Milked ist neben den an dieser Stelle schon mehrfach erwähnten Hung Toys ein weiteres Soloprojekt von Kelly Johnson, seines Zeichens ehemaliger Frontmann der Noiserocker Geronimo!. Unter dem Alias hat er im Laufe der letzten beiden Jahre bereits ein Album und eine EP mit schrammeligem Psychedelic-Pop aufgenommen, aber mit seinem neuesten Langspieler meint er es ganz offensichtlich ernst.
Die charmante Lo-Fi Homerecording-Ästhetik ist einem wuchtigen Klangkostüm gewichen, das die neuen Songs eher an die beiden Hung Toys-Platten oder an seine alte Band erinnern lässt; ein heutzutage selten gewordener Sound aus kräftig rockendem Indie-/Alternative Rock, vermischt mit der Melodiösität kontemporärer Krachbands á la Wavves, California X oder Happy Diving und veredelt durch gelegentliche Anklänge an den psychedelischen Powerpop der Soft Boys.
Aber die größte Stärke dieser neun Songs liegt in den souveränen, absolut tadellosen Songwriting-Qualitäten von Kelly Johnson begründet und einem durchweg exzellenten Gespür für mitreißende Melodien. Eigentlich ist hier jeder Song ein Volltreffer. Eine wahnsinnig starke Platte und möglicherweise die beste Veröffentlichung aus diesem speziellen Genre-Spektrum, die mir dieses Jahr untergekommen ist.